Schnadegang 2018 Pressebericht

Am 31.05.2018 hat die Schützengilde 1567 Wrexen e.V. erstmals in der neueren Vereinsgeschichte einen Schnadegang durchgeführt.

Bei strahlendem Sonnenschein konnte der 1. Vorsitzende Dr. Lars Köcher am Treffpunkt Mehrzweckhalle ca. 100 Schnadegänger/innen begrüßen, die aktiv an diesem Grenzbegang über ca. 7 km teilnehmen wollten. Als Teilstrecke war die Grenze zu unserem westfälischen Nachbarort Scherfede ausgewählt worden.

Er bedankte sich insbesondere bei den Schützenbrüdern Dieter Oderwald und Thomas Wistuba, die mit weiteren freiwilligen Helfern die Grenzsteine freigelegt und die gesamte Strecke so präpariert hatten, dass sie von allen Teilnehmern gut bewältigt werden konnte.

Gut gelaunt und musikalisch vom Spielmannszug Wrexen bis zur Fa. Smurfit Kappa begleitet machten sich die Grenzgänger auf den Weg.

Über die Gläserne Brücke ging es dann bis zur Diemel und dort an der Diemel entlang der Gemeindegrenze in Richtung Scherfede bis zum Drakenloch.

Auf beiden Seiten der Diemel wurden insgesamt 8 Grenzsteine angelaufen, davon 5 nördlich der Diemel (Westfalen) und 3 südlich (Waldeck). So sind diese Steine auch auf der Nordseite mit Königreich Preußen und auf der Südseite mit Fürstentum Waldeck beschriftet.

Bei den Grenzsteinen und während der eingelegten Pausen informierte Schützenbruder Fabian Stelter über die Geschichte der Schnadezüge, die wechselvolle Geschichte des Grenzverlaufs und über die Bedeutung und Beschaffenheit der Grenzsteine selbst.

Durch natürliche Veränderung des Flussbettes im Laufe der Jahrhunderte, durch Eingriffe des Menschen wie Flussbegradigungen und natürlich auch politische Entscheidungen ist es dazu gekommen, dass sich dem Grenzverlauf entsprechend heute die Grenzsteine auf beiden Seiten der Diemel befinden.

Da nicht bei jedem Grenzstein auch eine Brücke über die Diemel führt, haben einige Mutige hier den direkten Weg durch die Diemel genommen. Dies war bei Niedrigwasser auch gefahrlos möglich und die nassen Füße wurden als angenehme Erfrischung empfunden.

Natürlich wurde an den Grenzsteinen auch der alte Brauch des „Stutzens“ durchgeführt.

In früheren Zeiten wurden dabei Neubürgern die Gemeindegrenzen aufgezeigt, indem der Neubürger von zwei Schützenbrüdern angehoben und dann dreimal mit dem Gesäß auf den Grenzstein gesetzt (gestutzt) wurde. Begleitet wird diese Prozedur von regional unterschiedlichen Sprüchen.

Bei uns heißt es: „Den Hintern zur Grenze, den Hintern zum Stein, sollst immer ein Wrexer sein“.

Heute ist dies eine freiwillige Angelegenheit, wobei sich die „Gestutzten“ der ihnen erwiesenen Ehrung bewusst waren und dies durch eine Spende zum Ausdruck brachten.

Am Ende der Strecke wurde an der Fußgänger- / Radfahrerbrücke über die Diemel an der B252 eine größere Pause eingelegt. Von dort ging es dann zurück zur Mehrzweckhalle.

Hier trafen sich die „Grenzgänger“ mit hinzugekommenen Besuchern.

Bei bestem Wetter, kalten Getränken, Grillgut, Kaffee und Kuchen und guter Stimmung wurden in den nächsten Stunden die Ereignisse des Tages besprochen, Vorschläge und Anregungen für weitere Veranstaltungen vorgebracht oder man hat sich einfach gut unterhalten.

Die durchweg positiven Rückmeldungen nehmen wir zum Anlass, für das Jahr 2020 erneut einen Schnadegang zu planen.

Wir freuen uns, dass unserer Einladung zum Schnadegang ca. 150 Besucher gefolgt sind und möchten uns bei allen Teilnehmern für ihr Interesse bedanken.

 

Schützengilde 1567 Wrexen e.V.

Der Vorstand